Während meiner Zeit in Indien lebt Nidhi zur Zwischenmiete in meinem Zimmer in Gießen. Sie kommt aus Mumbai und ist für ihr Masterstudium nach Indien gezogen. Da wir somit parallel unsere Eindrücke der Länder vergleichen können, möchte ich euch gerne an diesen teilhaben lassen. Es ist interessant die gemeinsamen und verschiedenen Unterschiede zu vergleichen, die wir erleben. Dennoch glaube ich, dass man Deutschland und Indien nicht generalisieren kann und manchmal ist nicht klar, ob es ein kultureller Unterschied ist oder nur ein Unterschied bedingt durch individuelle Menschen.

Erfahrungen von Nidhi:
·       Sonntags sind alle Läden geschlossen
·       Viele verschiedene Brotsorten
·       Viele Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs, auch älter Menschen
·       Weihnachtstradition „Glühwein“ – Was ist der Sinn von heißem Wein
·       Verschenkkultur – Dinge auf der Straße einsammeln und wiederverwenden (Ebay Kleinanzeigen)
·       Deutsche Sprache als Grundlage. Angestellte in der Ausländerbehörde sprechen kein Englisch

Meine Erfahrungen:
·       Anderer Verkehr: Straßenverkehr auf der linken Seite mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (Rikschas, Autos, Busse, Motorräder) ohne Gehwege
·       Die lokale Sprache ist Malayalam, Englisch und Hindi sind jedoch die Landessprachen. Bei öffentlichen Behörden kommt man deshalb mit Englisch sehr weit und in der Schule wird es auch gelehrt, bei der ländlichen und besonders älteren Bevölkerung ist es schwieriger auf Englisch zu kommunizieren
·       Spontanität und Gelassenheit als Grundeinstellung bei der Planung. Manchmal ist es schwer für mich dies zu akzeptieren und mein produkitvitätsstrebendes Ich zurückzustellen
·       Bewusstsein und Empathie entgegen der Einstellung „not my buissness“. Es geht nicht darum die Regel zu befolgen jemanden zu helfen, sondern viel mehr die Bereitschaft sich auf den andern Menschen einzulassen, Interesse zu zeigen und zu erkennen, wenn die eigene Hilfe benötigt wird
·       Ausleben der Religion in der Öffentlichkeit. Spiritualität ist nicht nur eine persönliche Sache, sondern integriert in der Gesellschaft mit den verschiedenen Glaubensvorstellungen (z.B. hinduistische Trommler auf einer christlichen Prozession)
·       Kopf von einer zur anderen Schulter wackeln als Zeichen der Zustimmung
·       Das Leben findet auf den Straßen statt und nicht innerhalb der eigenen vier Wände
·       Händchen halten und Körperkontakt zwischen gleichgeschlechtlichen Freunden und kein öffentliches Ausleben zwischen Paaren von Zärtlichkeit
·       Bunte Klamotten (Sari, Churida, Lungi)
·       Die rechte Hand als reine Hand wird zum Essen verwendet und auch überreichen von Dingen an eine andere Person
·       Scharfes (sehr leckeres) Essen mit viel Reis und kleinen Restaurants am Straßenrand

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